Das Christentum integriert den Zweifel sehr erfolgreich durch den Entwurf Gottes als personale Trinität. In säkularisierter Form wird dieses Konstrukt in der Teilung der politischen Gewalten nach Legislative, Exekutive und Judikative aufgegriffen. Überhaupt wird in den modernen rechtsstaatlich-demokratischen Systemen der Zweifel geradezu institutionalisiert, indem vermeintliche Freiheiten zugesichert, zum Austausch und zur wechselseitigen Anerkennung angeregt werden. Das Ziel jeder systemischen Vereinnahmung von Zweifel ist jedoch immer eindeutig: Es gilt, das System zu schützen. Der sichtbare Gott, den alle verehren, soll auch dem einzelnen Zweifler wieder sichtbar werden. Der Einzelne soll sich dem sichtbaren Gott aller zuletzt wieder unterwerfen.
Der messianische Zweifel ist ein anderer, als der religiöse oder metaphysische Zweifel. Er ist eine Bedrohung für alle Systeme. Der messianisch Zweifelnde lässt sich nicht mehr durch Systeme und ihre sichtbaren Götter vereinnahmen. Angedeutet ist dies in jener Szene des Johannes-Evangeliums, in der der Auferstandene den zweifelnden Thomas zurechtweist (Joh 20,24–29). Zwar lässt Jesus den Zweifler sehen und fühlen, besteht aber darauf, dass etwas anderes besser gewesen wäre: ein Zweifel, der den nicht-sehenden Glauben gebiert. Thomas hatte die Chance, der erste Gläubige unter den Jüngern zu werden. Stattdessen wurde er religiös – wie die anderen. Der religiös Zweifelnde sucht die Zugehörigkeit, der messianisch Zweifelnde sucht Gott. Im religiösen und metaphysischen Zweifel verbirgt sich die Sehnsucht, (wieder) so zu sein, wie alle anderen. Der messianische Zweifel dagegen führt in die Einsamkeit und nötigt zum Glauben. Und dieser Glaube macht selig, nicht die Religion.
Es wäre besser, wenn wir dem messianischen „es wäre besser“, das sich in zahlreichen Wendungen biblischer Texte ausfindig machen lässt, noch einmal unsere besondere Aufmerksamkeit widmen würden.
Der messianische Zweifel ist ein anderer, als der religiöse oder metaphysische Zweifel. Er ist eine Bedrohung für alle Systeme. Der messianisch Zweifelnde lässt sich nicht mehr durch Systeme und ihre sichtbaren Götter vereinnahmen. Angedeutet ist dies in jener Szene des Johannes-Evangeliums, in der der Auferstandene den zweifelnden Thomas zurechtweist (Joh 20,24–29). Zwar lässt Jesus den Zweifler sehen und fühlen, besteht aber darauf, dass etwas anderes besser gewesen wäre: ein Zweifel, der den nicht-sehenden Glauben gebiert. Thomas hatte die Chance, der erste Gläubige unter den Jüngern zu werden. Stattdessen wurde er religiös – wie die anderen. Der religiös Zweifelnde sucht die Zugehörigkeit, der messianisch Zweifelnde sucht Gott. Im religiösen und metaphysischen Zweifel verbirgt sich die Sehnsucht, (wieder) so zu sein, wie alle anderen. Der messianische Zweifel dagegen führt in die Einsamkeit und nötigt zum Glauben. Und dieser Glaube macht selig, nicht die Religion.
Es wäre besser, wenn wir dem messianischen „es wäre besser“, das sich in zahlreichen Wendungen biblischer Texte ausfindig machen lässt, noch einmal unsere besondere Aufmerksamkeit widmen würden.
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