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Montag, 13. März 2017

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Am vergangenen Wochenende bin ich noch einmal nach dem Warum des als ob nicht gefragt worden. Dahinter steht die Frage nach Grund und Verheißung der Ungültigkeitsinterpretation, nach ihrem Wirklichkeitsfundament und ihrem Wirklichkeitsversprechen.

Je länger ich mich dieser Frage stelle, desto deutlicher sehe ich, dass ich den Grund des als ob nicht, dass ich sein Wirklichkeitsfundament bereits weitgehend losgelassen habe. Es gibt diesen Grund nicht. Dieser Grund ist Sprung des Glaubens hinein in die messianische Uminterpretation der Weltwirklichkeit, der unabhängig ist und unabhängig bleiben muss von Weltwirklichkeiten.
Die Verheißung des als ob nicht, sein mögliches Wirklichkeitsversprechen habe ich dagegen noch nicht so recht losgelassen. Oder anders: Noch immer erwarte ich als Folge des als ob nicht und seiner Praxis eine veränderte Weltwirklichkeit, mache also die Verheißung des als ob nicht zu etwas Historischem und bin damit nach wie vor im um zu des Gültigkeitsdenkens gefangen (wenn ich etwa in Nr. 237 die Hoffnung formuliere, zumindest das unmittelbare Unheil ließe sich gewissermaßen umlenken). Hier liegt noch ein langer paulinischer Weg vor mir: der Weg zur Praxis des als ob nicht aus Glauben, nicht um zu.

Anmerkung: Gerade in dieser Hinsicht bleibt Kierkegaard mit seiner Fassung abrahamitischen Glaubens hinter Paulus zurück. Kierkegaards Glaube bleibt im christlichen um zu hängen, löst also bloß den Grund, nicht aber die Verheißung des Glaubens vom Wirklichen.

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