Im Grunde genommen ist jede Universalisierung, sie mag als kategorischer Imperativ oder als Kultur auftreten, ein pubertärer Versuch, vor der Verantwortung im Hier und Jetzt zu fliehen. Die Flucht in die Verantwortungslosigkeit kann sich grundsätzlich zweifach äußern: Rechtfertigung der eigenen Untätigkeit oder Rechtfertigung der eigenen Tat durch Rekurs auf Universalien.
Der Rückzug ins Allgemeine ist durchaus verständlich. Er hat viel mit der pubertären Sorge zu tun, den Schutzraum der elterlichen Stellvertretung verlassen zu müssen. Und er hat viel mit der Sorge zu tun, kein Maß zur Hand zu haben für die Klärung dessen, was Verantwortung im Hier und Jetzt meinen oder fordern könnte (insofern sind Allgemeinheiten, Gesetze immer auch Ausdruck der Angst vor Überforderung).
Nachsatz: Gibt es diesen Gedanken eigentlich schon? Kultur als Pubertät der Menschheit? Ich werde mir den Spaß erlauben, tatsächlich einmal danach zu suchen.
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