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Montag, 24. Oktober 2016

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Beschäftige mich nebenbei, aus schulischen Gründen, noch einmal ein wenig mit Platon. Es darf nicht vergessen werden, dass das frühe Großchristentum auch und gerade in der Auseinandersetzung mit neu-platonischen Strömungen entstanden ist. Viele Symbole des Christentums sind platonisch-repräsentativer Herkunft.
Gestern habe ich einer unbewusst platonisierenden Predigt über einen Paulus-Text lauschen müssen. Derartige Verkehrungen der paulinischen Intention sind für mich immer besonders herausfordernd, aber sie sind durchaus möglich. Allerdings kommt man eigentlich in jedem paulinischen Text an einen Punkt, an dem die repräsentative Interpretation abbrechen muss. Doch anstatt sich dieser Irritation ernsthaft auszusetzen, fliehen die Interpreten zumeist in irgendeine repräsentative Zirkularität.

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