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Freitag, 21. Oktober 2016

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„Sein Bedürfniß war die Macht; mit Paulus wollte nochmals der Priester zur Macht, – er konnte nur Begriffe, Lehren, Symbole brauchen, mit denen man Massen tyrannisirt, Heerden bildet“ (Nietzsche). Nietzsches Hass auf Paulus hat seine Ursache darin, dass er ihn noch ganz christlich und damit repräsentativ interpretiert. Hätte er ihn mit den Augen der Ungültigkeitsinterpretation anschauen können, so wäre ihm sicher aufgefallen, wie nahe sie sich eigentlich stehen. Auf die Nähe zwischen Nietzsche und Paulus macht Bonhoeffer in einem seiner Barcelona-Vorträge (1928) aufmerksam, indem er strukturelle Ähnlichkeiten entdeckt zwischen Nietzsches Übermenschen und dem freien Christenmenschen Luthers.

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