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Donnerstag, 6. Oktober 2016

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Karl Barth, der sich durchaus als Vollender der Reformation versteht, verbleibt mit seiner Theologie noch ganz im repräsentativen Schema – obwohl ihm der „unendliche qualitative Unterschied“ zwischen Gotteswirklichkeit und Weltwirklichkeit, den er bei Kierkegaard vorformuliert findet, durchaus andere Perspektiven hätte eröffnen können.

„Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden. Wir sollen Beides, unser Sollen und unser Nicht-Können wissen und eben damit Gott die Ehre geben“. Von Gott sprechen zu wollen, obwohl Gott in der Weltwirklichkeit nicht repräsentierbar ist, auch nicht im Wort, auch nicht in Sprache, nötigt Barth hinein in seinen eigentümlichen repräsentativen Offenbarungspositivismus, in seine geradezu despotisch gesetzte und sogar politisierte analogia fidei.
Reservativ interpretiert ist das messianische Ereignis das Ende der Rede von Gott, das Ende der Repräsentation Gottes im Weltwirklichen. Theologie ist nun allein noch Rede von der Weltwirklichkeit selbst, von Sein und Existenz – allerdings nicht mehr repräsentativ, sondern von ihrer Aufhebung und Überwindung, von ihrer Ungültigkeit als ob nicht her.

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