Was sich jedoch vor diesem Hintergrund sagen lässt: Die unbedingte Verpflichtung auf das „Leben“, die sich etwa im katholischen oder auch im evangelikalen Denken finden lässt (konkretisiert in Fragen der Abtreibung, der Empfängnisverhütung oder der Sterbehilfe), dient gerade nicht der Ehre Gottes. Sie dient der Ehre der Götter der Weltwirklichkeit. Wir tun weder uns noch Gott einen „Gefallen“, wenn wir uns unbedingt an das weltwirkliche Sein und die weltwirkliche Existenz hängen.
Mittwoch, 1. Juni 2016
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Calvin bezeichnet die Weltwirklichkeit als theatrum gloriae Dei, als Schauplatz zur Ehre Gottes. Es gibt kaum einen treffenderen Namen. Allerdings will uns der Glaube nur quer hinunter, dass Aufhebung und Überwindung von Sein und Existenz, dass die Verungültigung der Weltwirklichkeit der Ehre Gottes dienen sollen. Und warum Sein und Existenz überhaupt noch sind, warum das Werden des Vergehens der Weltwirklichkeit unserem Vernehmen und Interpretieren nach so lange dauert – diese Frage lässt sich schlechtweg nicht beantworten (eine Frage, die sich allerdings allein in der Weltwirklichkeit stellt).
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