Dieses Verhältnis begreift der Glaube als Sein und Geschehen zugleich. Die Weltwirklichkeit interpretiert er schon jetzt so, als ob sie nicht wäre. Zugleich interpretiert er den Strom der Weltwirklichkeitsereignisse als Werden des Vergehens. Das Nicht-Sein der Gotteswirklichkeit glaubt er als werdend. Das meint nicht: Die Gotteswirklichkeit wird in der Weltwirklichkeit zunehmend vernehmbar. Das meint: Die vernehmbare Weltwirklichkeit vergeht zunehmend vernehmbar. Danach die Gotteswirklichkeit – nicht im zeitlichen Sinne, sondern im Sinne der Aufhebung und Überwindung des Glaubens (des als ob nicht) im „Schauen“.
Die glaubende Verhältnisbestimmung von Gotteswirklichkeit und Weltwirklichkeit ist für den Glaubenden unmittelbar wirklichkeitsrelevant. Im Ungültigkeitsglauben versteht sich der Glaubende als ganzheitlich in der Gotteswirklichkeit beheimatet. Damit meine ich: Er begreift sich so, als wäre er der Gotteswirklichkeit schon jetzt total unterworfen. Der Glaubende wird im Glauben zum Subjekt im eigentlichen Sinne: zum Unterworfenen. Er unterwirft sich, er gibt sich total hin. Die Unterwerfung des Glaubenden äußert sich in der Weltwirklichkeit in einer verungültigenden Wirklichkeitshaltung und in einer verungültigenden Wirklichkeitspraxis. Was damit konkret gemeint sein könnte, wird hier im Blog noch viel Denk-Raum einnehmen müssen. Was es nicht meint – dazu einige kurze Andeutungen:
Die glaubende Verhältnisbestimmung von Gotteswirklichkeit und Weltwirklichkeit ist für den Glaubenden unmittelbar wirklichkeitsrelevant. Im Ungültigkeitsglauben versteht sich der Glaubende als ganzheitlich in der Gotteswirklichkeit beheimatet. Damit meine ich: Er begreift sich so, als wäre er der Gotteswirklichkeit schon jetzt total unterworfen. Der Glaubende wird im Glauben zum Subjekt im eigentlichen Sinne: zum Unterworfenen. Er unterwirft sich, er gibt sich total hin. Die Unterwerfung des Glaubenden äußert sich in der Weltwirklichkeit in einer verungültigenden Wirklichkeitshaltung und in einer verungültigenden Wirklichkeitspraxis. Was damit konkret gemeint sein könnte, wird hier im Blog noch viel Denk-Raum einnehmen müssen. Was es nicht meint – dazu einige kurze Andeutungen:
Haltung und Praxis geglaubter Ungültigkeit meinen nicht gnostische Weltflucht oder gar Weltbekämpfung. Sie meinen aber auch nicht christliche Weltbesserung oder gar Weltheilung. Im Ungültigkeitsglauben sind keine gotteswirklichen Gültigkeiten angenommen, mit deren Hilfe die Weltwirklichkeit so oder so zu transformieren wäre. Der Ungültigkeitsglaube ist in Haltung und Praxis nicht darum bemüht, der Gotteswirklichkeit „gerecht“ zu werden oder die Weltwirklichkeit der Gotteswirklichkeit „gerecht“ zu machen. Im als ob nicht wird die Weltwirklichkeit, werden Sein und Existenz vielmehr als bereits „gerecht“ geglaubt. Und indem die vernehmbare Weltwirklichkeit zunehmend vernehmbar vergeht, kommt dieser Glaube dem „danach“ des „Schauens“ näher.
Ungültigkeitsglaube bietet also nicht das, was Gnosis und Christentum auf je eigene Weise bieten: Sinn. Im Gegenteil. Der Ungültigkeitsglaube nimmt der vergehenden Weltwirklichkeit jeden denkbaren Sinn. Gnosis und Christentum halten (wie jedes andere Gültigkeitsdenken auch) die Sinnlosigkeit der Weltwirklichkeit nicht aus, interpretieren daher Herkunft und Zukunft religiös in sie hinein und stellen den Menschen damit zugleich an eine sinnvolle (Transformations-)Aufgabe. Im Ungültigkeitsglauben lässt sich dagegen schlechtweg nicht sagen, warum die Weltwirklichkeit (noch) ist. Diese Frage bleibt unbeantwortet offen. Sie muss sogar offen bleiben, sonst wird aus dem Ungültigkeitsglauben geradewegs eine Gültigkeitsreligion.
Nachbemerkung: Dem Ungültigkeitsglauben ist so gesehen das Problem der Theodizee, die Frage nach einer Rechtfertigung Gottes angesichts des weltwirklichen Unheils fremd. Diese Frage kann (als Entzauberungserscheinung) allein in einem (christlichen) Glaubensmiliue aufkommen, in dem Gott als Schöpfer und Heilstransformator der Weltwirklichkeit behauptet wird. Der Ungültigkeitsglaube kennt allein die Frage nach der Rechtfertigung von weltwirklichem Sein und weltwirklicher Existenz angesichts der geglaubten Gotteswirklichkeit. Antwort: Sein und Existenz lassen sich nicht rechtfertigen. Sie dürfen aber glaubend als aufgehoben und überwunden, als ungültig angeschaut werden.
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