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Freitag, 24. Juni 2016

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Wir können nichts daran ändern, dass die Kinder, die uns anvertraut sind, als Wirklichkeitsdiener geboren sind. Dieser Zustand lässt sich nicht durch Erziehung oder gar Disziplinierung überwinden. Auch lässt sich nicht verhindern, dass unsere Kinder den Geltungsansprüchen von Sein und Existenz unablässig ausgeliefert sind und dass sie ihnen unablässig erliegen. Was wir tun können ist dies: sie unablässig auf Brüche und Fehler im System hinweisen, sie unablässig darauf aufmerksam machen, dass die Wirklichkeit nicht hält, was sie verspricht (usus elenchticus realitatis). Und selbstverständlich für sie da sein, wenn sie sich selbst und der Wirklichkeit auf den Leim gehen.
Ob unsere unruhigen Kinder eines Tages Ruhe finden dürfen in aller Rationalität, in aller Sinnlichkeit und in aller Leiblichkeit – das liegt nicht in unserer Macht.

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