Und tatsächlich – regelmäßig finde ich meine Vermutung bestätigt: Alles, was sich in der wirklichen, säkularen Welt gut verkauft, wird ein halbes Jahr später in der frommen Parallelwelt in transformierter, verchristlicher Fassung angeboten. Wie sehr doch jede Religiosität im Schema ihres jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen Kontextes gefangen ist (das gilt selbstverständlich auch und gerade für die christlichen Volkskirchen).
Und wie sehr doch religiöse Menschen vom Schema ihrer Zeit einfunktionalisiert werden. Seite 2 des SCM-Katalogs: Grußwort von Ulrich Eggers, seit 2014 Geschäftsführer der SCM-Verlagsgruppe. Ich erinnere mich noch gut an die friedensbewegten 80er Jahre, in denen wir uns auf freikirchlichen Jugendtagen mit Eggers über Wehrpflicht und Kriegsdienstverweigerung gestritten haben. Eggers war so alternativ, dass er sogar mit Hutterern und Totalausstieg geliebäugelt hat. Und jetzt Geschäftsführer. Chapeau! Das sieht ein bisschen danach aus, als sei Eggers der Joschka Fischer der evangelikalen Szene. Aber irgendetwas wird sich wohl auch Eggers erhalten haben, womit er sich selbst den Eindruck verschaffen kann, er sei nach wie vor alternativ.
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