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Donnerstag, 27. Mai 2021

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Wenn wir uns als Menschen außerhalb unserer Funktionen, abseits der Maskerade unserer Rollen möglichst unmittelbar zu begegnen wagen, dann erhoffen, dann erwarten wir voneinander nie dasselbe, noch nicht einmal das gleiche. Es begegnen sich immer Existenzen, die in dem, was sie geben können und in dem, was sie nehmen wollen, nicht zueinander, schon gar nicht ineinander passen. Und je näher wir das mögliche und erwartetet Geben und Nehmen anschauen, desto größer erscheint uns die Differenz. Das Wagnis der Unmittelbarkeit der Begegnung läuft also, sofern Geben und Nehmen als Gültigkeiten, als Ansprüche behauptet werden, immer auf Gegnerschaft hinaus – zumal die Begegnung von Bewusstseinswesen immer auch durch das brüchige und flüchtige Symbolsystem Sprache vermittelt ist. Bleibt also allein die vermittelte, funktionalisierte Begegnung? Bleibt als negatives Surrogat unmittelbarer Begegnung allein die Begegnung in jenen Rollen(grenzen), die uns durch Religion und Metaphysik zugewiesen werden? Bleibt allein die kulturell vermittelte Begegnung, in der uns das mögliche und erwartbare Geben und Nehmen schon vor aller Begegnung zugewiesen ist?

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