Sonntag, 29. Mai 2016
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Im reformatorischen Glauben, in der reformatorischen Interpretation von Christusereignis und Heiliger Schrift ist gegenüber der römisch-christlichen Repräsentation der Sache selbst im Symbol (mit deutlicher Neigung zur Identifikation) schon viel gewonnen. Allerdings hält das reformatorische Denken gewissermaßen an einer sprachsymbolischen Vermittlung der Sache selbst fest. Reformatorisches Denken bleibt Gleichnis, reformatorischer Glaube bleibt Glaube an etwas, das etwas bewirkt. Die Unmittelbarkeit des Ungültigkeitsglaubens, die ganz eigene und eigenständige Wirklichkeitsuminterpretation des Einzelnen und die darin gewonnene Freiheit, ist noch nicht erreicht. Dieser Unmittelbarkeit nähert sich erst Bonhoeffer an, indem er eine „nicht-religiöse Interpretation der theologischen Begriffe“ oder auch die „nicht-religiöse Interpretation biblischer Begriffe“ zu erproben beginnt.
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