Es ist durchaus möglich, die christliche Interpretation des messianischen Ereignisses durch paulinische Texte abzusichern. Zwar unternimmt Paulus erste Versuche, seinen Glauben von Ereignissen und Wahrnehmungen zu lösen. So spielen etwa die zahlreichen Histörchen um den Menschen Jesus, die vor allem Gegenstand der biblischen Evangelien sind, in der paulinischen Theologie keine Rolle. Zumindest Kreuz und Auferstehung als verlässliche historische Tatsachen scheinen Paulus jedoch wichtig zu sein – möglicherweise sogar nicht bloß als aufklärende, sondern auch als transformierende Ereignisse. In 1 Kor 15,1–11 zieht er beispielsweise zahlreiche Zeugen (zuletzt auch sich selbst und sein eigentümliches Damaskus-Erlebnis) heran, um insbesondere die Auferstehung als gut beglaubigtes Faktum erweisen zu können. Ob Paulus seinen eigenen Glauben noch an das messianische Ereignis als Tatsache hängt, oder ob er bei seiner historischen Beweisführung lediglich die Wirklichkeitsabhängigkeit seiner Leser vor Augen hat, muss offen bleiben. Jedenfalls sind die paulinischen Formulierungen noch längst nicht frei von den Wirklichkeitsinterpretationen des religiösen Zeitalters. Diese Formulierungen für göttlich zu halten, sie also ohne weiteres als ewig wahre Gottesoffenbarungen zu verstehen und damit massiv zu überhöhen, wird Paulus selbst allerdings kaum in den Sinn gekommen sein.
Heute, in spätsäkularer Zeit, sind wir gerade auch aus historischen Gründen dazu genötigt, mit Paulus über Paulus hinauszuschreiten und den paulinischen Ungültigkeitsglauben endgültig von allen Ereignissen und Erscheinungen und den mit ihnen vermeintlich gegebenen Gültigkeiten abzukoppeln – selbst vom messianischen Ereignis als Faktum, selbst von der Heiligen Schrift als Gottesoffenbarung. Jesus als historische Figur, Kreuz und Auferstehung als Tatsachen lassen sich allenfalls noch als befremdliches als ob vergegenwärtigen. Dieses „historische Fundament des Christentums […] existiert nicht mehr“ (Albert Schweitzer). Weder sind wir heute noch von einer Wolke von zuverlässigen Augenzeugen umgeben, noch können wir naiv auf historische Wahrheiten der Heiligen Schrift setzen. So wissen wir etwa, dass die Texte der Bibel in ganz unterschiedlichen, auch widerstreitenden theologischen, nicht in historischen Absichten verfasst wurden. Auch wissen wir, dass die spezifische Komposition der biblischen Texte auch auf religiös-politische Motive zurückzuführen ist. Da wurde nichts offenbart, da wurde im Dienste einer politisch angepassten christlichen Dogmatik und Ethik handfest konstruiert. Auf die historische Wirklichkeitsverheißung, die mit dieser Konstruktion und seiner Interpretation gegeben ist, warten wir bis heute vergeblich. Das messianische Ereignis hat weder Sein noch Existenz im christlichen Sinne verändert. Welt und Mensch sind nicht göttlicher oder zumindest gottähnlicher geworden. Im Gegenteil. Die langfristige theoretische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit den christlichen Verheißungen für Welt und Mensch hat entscheidend zu einer radikalen Entzauberung und Vergottlosung der Weltwirklichkeit beigetragen.
Heute, in spätsäkularer Zeit, sind wir gerade auch aus historischen Gründen dazu genötigt, mit Paulus über Paulus hinauszuschreiten und den paulinischen Ungültigkeitsglauben endgültig von allen Ereignissen und Erscheinungen und den mit ihnen vermeintlich gegebenen Gültigkeiten abzukoppeln – selbst vom messianischen Ereignis als Faktum, selbst von der Heiligen Schrift als Gottesoffenbarung. Jesus als historische Figur, Kreuz und Auferstehung als Tatsachen lassen sich allenfalls noch als befremdliches als ob vergegenwärtigen. Dieses „historische Fundament des Christentums […] existiert nicht mehr“ (Albert Schweitzer). Weder sind wir heute noch von einer Wolke von zuverlässigen Augenzeugen umgeben, noch können wir naiv auf historische Wahrheiten der Heiligen Schrift setzen. So wissen wir etwa, dass die Texte der Bibel in ganz unterschiedlichen, auch widerstreitenden theologischen, nicht in historischen Absichten verfasst wurden. Auch wissen wir, dass die spezifische Komposition der biblischen Texte auch auf religiös-politische Motive zurückzuführen ist. Da wurde nichts offenbart, da wurde im Dienste einer politisch angepassten christlichen Dogmatik und Ethik handfest konstruiert. Auf die historische Wirklichkeitsverheißung, die mit dieser Konstruktion und seiner Interpretation gegeben ist, warten wir bis heute vergeblich. Das messianische Ereignis hat weder Sein noch Existenz im christlichen Sinne verändert. Welt und Mensch sind nicht göttlicher oder zumindest gottähnlicher geworden. Im Gegenteil. Die langfristige theoretische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit den christlichen Verheißungen für Welt und Mensch hat entscheidend zu einer radikalen Entzauberung und Vergottlosung der Weltwirklichkeit beigetragen.
Damit steht uns heute, nüchtern betrachtet, kein historischer Wirklichkeitszauber mehr zur Verfügung, an den wir irgendeinen Glauben noch hängen könnten. Noch nicht einmal einen Glauben als ob.
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