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Mittwoch, 22. Mai 2019

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Wenn Theologen oder Philosophen, wenn Geisteswissenschaftler, wenn Interpreten des Geistes Interpretationskrisen diagnostizieren, dann ist Vorsicht geboten, dann muss man erst einmal genau hinschauen. Allzu häufig ist die diagnostizierte Krise lediglich Mittel zum Zweck. Die Krise soll die jeweils eigene Interpretation als Heilsbotschaft aufscheinen lassen, bisweilen sogar als alternativlose Heilsbotschaft. Dass Interpreten des Geistes mit ihren Interpretationen selbst an ein Ende gekommen und in eine Krise gestürzt sind, aus der sie keine der zuhandenen Interpretationen hat retten können – dieses Ereignis ist dagegen selten. Dieses Ereignis ist aber Voraussetzung dafür, überhaupt von einer Interpretationskrise sprechen zu dürfen.

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