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Freitag, 20. März 2020

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Heute zwei kurze Gedanken – unmittelbar vor den nun doch beschlossenen Ausgangsbeschränkungen in Bayern.

Zunächst: Man mag die übereilte politische Eskalation der vergangenen Tage befragen, man mag sie sogar als totalitären Akt begreifen. Und doch gilt es in diesem Moment, die nun not-wendige Rolle zu spielen und in der not-wendigen Rolle auszuharren. Derzeit verlangt die ins Totalitäre abkippende Politik ja lediglich, vorübergehend in unseren Wohnräumen zu verbleiben.

Dann: Von allen Seiten wird nun Solidarität eingefordert. Repräsentativ aufgeladene Begriffe wie dieser sind mir fremd. Reservatives Füreinanderdasein im Hier und Jetzt meint etwas anderes. Dazu habe ich hier schon Vieles angedeutet. In unserer konkreten Lage meint reservative Praxis vor allem, die eigene Existenz der Existenz des Anderen nicht zur Last werden zu lassen, den anderen Existierenden, soweit unter Wirklichkeitsbedingungen möglich, nicht durch die eigene Existenz zu belästigen. Das gilt für die Begegnung im öffentlichen Raum, noch viel mehr aber wohl für die Begegnung im eigenen Wohnraum – dort, wo wir jetzt alle mehr oder weniger zusammengepfercht sind.

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