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Dienstag, 2. Juli 2019

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Gestern bin ich auf David Hayward, auf Nakedpastor aufmerksam geworden. Auf einen Menschen, der die Dekonstruktion seiner Religion, seiner Theologie, seiner Profession offensichtlich existenziell durchlebt und durchlitten hat. Sehr schön etwa die Skizze seines Gottesverlustes:


Spontan erinnert mich die Skizze an den Gedanken Bonhoeffers: „Der Gott, der mit uns ist, ist der Gott, der uns verlässt.“

Für Nakedpastor ist heute die Dekonstruktion die Mission. Schon das lässt mich innerlich einen Schritt zurücktreten. Meine fundamentalere Distanz ist jedoch diese: Religiöse Christen wie David Hayward (oder auch wie Josh de Keijzer mit seinem Blog End of God), die im Interpretationsraum der Dekonstruktion Erklärungen für ihren eigenen Gottesverlust gefunden haben, bleiben nicht selten in diesem Raum hängen, richten sich gewissermaßen in der Öffnung und Offenheit der Dekonstruktion bequem ein. Damit bleiben Sie einerseits negativ im Schema ihres Gegners gefangen. Damit sind sie andererseits nicht mehr als ein Phänomen, ein Symptom ihrer Zeit, ein Symptom der späten Moderne. Mir selbst wäre das zu schlicht, zu wenig, zu kurz gesprungen.

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