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Donnerstag, 1. März 2018

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Zuletzt habe ich wieder einmal einige Bachelor-Arbeiten begutachten müssen. Und wieder einmal sehe ich eine stille Vermutung bestätigt: Die mittlerweile unendlich leichte Verfügbarkeit eines sich exponentiell vervielfältigenden Wissens korrespondiert nicht etwa mit einer tatsächlichen und geschickten Aneignung dieses Wissens. Sie korrespondiert vielmehr mit einer zunehmenden Unfähigkeit und Unwilligkeit der Aneignung, möglicherweise gewachsen aus dem Gefühl der Überforderung.
Der Umstand, dass die Erstellung von Bibliographien zu ausgewählten Wissenschaftsdiskursen heute bloß noch Stunden in Anspruch nimmt, dass man sich also nicht mehr, wie vor der digitalen Revolution, tage- oder gar wochenlang durch die Zettelkästen der Bibliotheken wühlen muss, macht die Bibliographien am Ende nicht länger und treffender, sondern kürzer und allgemeiner. Das wissenschaftliche Produkt wird entsprechend dünner und flacher (siehe auch Nr. 282).

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