Das macht zunächst etwas mit unserer Sprache. Sie verliert ihre Möglichkeiten. Das macht aber auch etwas mit uns. Unsere Wirklichkeitswahrnehmung verschiebt sich, insbesondere auch die Wahrnehmung unseres Selbst. Das birgt sozialen und politischen Sprengstoff. Jede Entscheidung, die in der sozialen und politischen Wirklichkeit getroffen werden muss, fügt unvermeidlich Differenzierungen ein, schließt ein und schließt zugleich aus. Durch eine superlativierte Wahrnehmung hindurch werden diese Differenzierungen jedoch völlig unverständlich, müssen unvermeidlich willkürlich erscheinen. Die einen treibt die Erfahrung der Willkür in die Depression, die anderen in die Revolution.
Anmerkung: Der Trend zur Superlativierung lässt sich vor allem in der Jugendsprache beobachten. Und hier wie sonst wohl nirgendwo äußert sich darin die spätmoderne Sehnsucht nach echter, nicht bloß virtueller Aufmerksamkeit.
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