„Die universitären Denkathleten“ seien „alle bestens trainiert“ und „extrem karriereorientiert“. Sie könnten „philosophisch genau das, was der ARD-Fußballexperte Mehmet Scholl unlängst in einer kontroversen Stellungnahme der neuen Generation von Fußballprofis und Bundesligatrainern vorwarf, nämlich, wenn nötig auch im Schlaf, ‚18 Systeme rückwärts furzen‘.“ Was dabei entweicht, ist jedoch – auch und gerade gemessen an den drängenden Gegenwartsfragen – vor allem dies: belanglos, langweilig. Es bleibt mit guten Gründen ungelesen und wirkungslos. Sogar innerhalb der Zunft. Ein Diskurs, ein Denkaustausch findet bloß virtuell statt.
Eilenberger kritisiert mit seinem Frontalangriff weniger die Philosophen selbst, weniger ihr Können, weniger ihr Potenzial. Er kritisiert das Wissenschaftssystem, das auch die Philosophie (und übrigens auch die Theologie) erfasst hat und dessen Output-Diktat das Denken nicht bloß in eine falsche Richtung zwingt, sondern dessen Mechanismen das Denken im eigentlichen Sinne geradezu unterdrücken, unterbinden. Und dies in einer Lage, in der es höchste Zeit ist, das Denken auf einen neuen Weg, uns denkend einen neuen Weg zu führen.
Eilenberger fordert neuen Mut zum Denken. Aber wo soll der Mut herkommen, wenn das philosophische Renommee, wenn geradezu die Existenz daran hängt, dass weiter im Dienste des Systems gefurzt wird? Denn: Wer nicht mitfurzen will, der kann dies nicht ungestraft tun. Das System schließt ihn rücksichtslos aus und bezichtigt ihn der Unfähigkeit. Der Hinweis auf Überzeugungen hilft dann kaum noch, kann bloß noch Mitleid erregen.
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