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Montag, 22. Juli 2024

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Während der langen Bahnfahrten, die ich derzeit über mich ergehen lassen muss, klicke ich mich hin und wieder durch Podcasts mit mehr oder weniger philosophischen oder theologischen Inhalten.

Dabei bleibe ich natürlich vor allem an Folgen hängen, die den Menschen als Bewusstseinswesen zum Gegenstand haben, als Wesen, das sich als Wirkliches im Wirklichen über das Wirkliche orientiert, über die vermeintliche oder tatsächliche Weltwirklichkeit, über eine vermeintliche oder tatsächliche Gotteswirklichkeit.
Nicht allzu überrascht, aber immer wieder ein wenig ernüchtert, stelle ich fest, dass mich das, was hier angeboten wird, allenfalls historisch oder diagnostisch interessieren kann. Mit einer gewissen Langeweile nehme ich selbst das zur Kenntnis, was als aktuell, originell und überfällig geteasert wird. Wohl deshalb, weil selbst jenen, denen alle Voraussetzungen gegeben sind, dem Nichts ins Auge zu blicken, zuletzt doch der Mut zur Verzweiflung fehlt. Um nicht verzweifeln zu müssen, nehmen sie Zuflucht zu irgendeiner Gültigkeitserzählung, zu einer nicht selten reduktionistischen, manchmal mystischen, oft ästhetischen Erzählung. Und so bleibt es bei der Wiederholung des immer Gleichen. Nichts Neues unter der Sonne.
Ein Beispiel: Der Theologe und Religionsphilosoph Hartmut von Sass im Gespräch mit Barbara Bleisch in einer Sternstunde Philosophie im Schweizer Fernsehen. Von Sass erläutert hier seine nicht zuletzt an Wittgenstein anknüpfende Vorstellung eines atheistischen Glaubens. Abgesehen davon, dass diese Vorstellung gar nicht so neu ist: Sie ist offenbar eine aus der Not des Gottesschwundes geborene Uminterpretation Gottes, um diesen auch unter veränderten Denk- und Sprechbedingungen als Gültigkeit präsent und relevant halten zu können. Hinter derartigen Bemühungen verbirgt sich immer auch die Absicht, den Menschen selbst, sich selbst als Gültigkeit zu sichern und zu behaupten. Das ist durchschaubar, und ja – intellektuell langweilig.

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