Dass Menschen, junge und nicht erwachsen gewordene Menschen, derzeit vermehrt ihre Häuser und Wohnungen mit Beinkleidung verlassen, die man vor nicht allzu langer Zeit noch nicht einmal unter der Bettdecke getragen hätte – sicher eine Modeerscheinung. Vielleicht aber auch Symptom dafür, dass Menschen verlernen, zwischen repräsentativen Sphären zu unterscheiden – in diesem Falle zwischen der Sphäre des Privaten und der des Öffentlichen. Und Menschen verlernen, dass repräsentative Sphären der repräsentativen Abgrenzung bedürfen, nicht zuletzt auch durch Kleidung.
Der Verlust der Sphärengrenzen und ihrer Repräsentationen ist irritierend, in reservativer Hinsicht aber durchaus auch verheißungsvoll. Wie jeder gegenwärtig werdende Nihilismus (etwa die Verflachung von Hierarchien in Organisationen, oft auch symbolisiert in einer allzu voreilig distanzlosen Duzerei). Alles kommt nun darauf an, was dem werdenden Nihilismus folgt. Was wir jenseits des Nihilismus wollen.
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