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Donnerstag, 10. Januar 2019

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Heute früh, kurz nach sechs. Knapp 30 Zentimeter Neuschnee. Beim Schneeschaufeln Begegnung mit dem Nachbarn, einem älteren Herrn. Wie es so üblich ist – ich lasse eine erstaunte Bemerkung zur Schneemenge fallen. Der Mann brummt leise. „Das war früher ganz normal“, sagt er und geht zurück ins Haus.
Einen Moment überlege ich, was der Mann wohl denkt, wie alt ich sei, und natürlich – was meint er mit früher? Vor allem aber: Was wollen (ältere) Menschen wie er anderen (jüngeren) Menschen mit solchen Sätzen eigentlich sagen? Dass früher alles besser war? Oder schlechter? Dass man früher mehr zu lachen hatte? Oder mehr zu leiden? Jedenfalls scheint sich in solchen Sätzen eine Art Selbstbefestigung auszudrücken, verbunden mit einem deutlichen Impuls zur Selbstabgrenzung, nicht selten wohl auch zur (romantisierenden) Selbstüberhebung.

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