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Sonntag, 7. Januar 2018

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Bei Jaspers einen schönen Satz zur Bestimmung der Botschaft jüdischer Prophetie gelesen: „Gott ist es, der die Welt aufrollt wie Teppiche.“ Nach-repräsentativ würde ich noch enger und schärfer formulieren: Gott ist es, der die Weltwirklichkeit, der Sein und Existenz aufrollt wie einen Teppich. Allerdings nicht, um ihn über die Stange zu hängen, auszuschlagen und nach der Reinigung wieder auszurollen. Sondern um ihn end-gültig, sein Ende endlich vergültigend zu entsorgen und zu ersetzen. Das will uns nicht schmecken. Und was uns schon gar nicht schmecken will, weil es so schmerzhaft ist: Dass wir als Existierende mit aufgerollt werden. Dass wir als Existierende mit hineingewirbelt sind in den Prozess des Aufrollens.
Unsere abendländische Gegenwart wird gelegentlich verglichen mit der Dekadenz des römischen Reiches. Jaspers dagegen verweist auf die Zeit der jüdischen Propheten. Das scheint mir tatsächlich treffender und tröstlicher. Die Perspektive im Schmerz des Aufgerolltwerdens ist dann die Wiederkehr des Messias, das verendgültigende messianische Ereignis. Und nicht etwa die Wiederkehr des religiösen Christentums und des römischen Imperiums.

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