Die fiktionale Ehetheologie Luthers ist einer reservativen Ehetheologie strukturell sehr ähnlich. Sie wählt allerdings als leitendes Interpretament ein als ob der Schöpfungsordnung, nicht ein als ob nicht des messianischen Ereignisses. Damit verharrt sie im Repräsentativen.
Mittwoch, 18. Oktober 2017
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Ich beschäftige mich gerade noch einmal mit Luthers ehetheologischen Texten. Das darin alles ergreifende und durchdringende Interpretament: eine fiktionale Schöpfungstheologie. Hier geht es nicht (mehr) um die praktische Rekonstruktion und (noch) nicht um die praktische Konstruktion einer Schöpfungsordnung oder eines Schöpferwillens. Wirklichkeit soll nicht auf ein in der Vergangenheit liegendes Schöpfungsideal zurückgeführt oder einem in der Zukunft liegenden Schöpfungsideal entgegengeführt werden. Die Wirklichkeit, hier die Wirklichkeit der Ehe und des Partners, soll lediglich durch die Fiktion einer Schöpfungsordnung oder eines Schöpferwillens hindurch angeschaut, sie soll im Glauben wahrgenommen werden. Damit ist und wird die Wirklichkeit nicht verändert. Der Ehepartner und die Ehe selbst bleiben, wie sie nun einmal sind. Was sich jedoch ändert, ist die Haltung des Glaubenden gegenüber der Wirklichkeit und seine Handhabung der Wirklichkeit. Glaubende schauen und nehmen ihre Ehe und ihre Ehepartner an, wie sie vom gedachten Schöpfer gedacht sind – also einer Fiktion, nicht der Realität gemäß. Und Glaubende handhaben ihre Ehe und ihre Ehepartner so, wie es dem gedachten Willen eines gedachten Schöpfers entspricht – also wie es die Fiktion fordert, nicht die Realität.
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