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Dienstag, 17. Oktober 2017

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In Zeiten der Vervielfältigung und Vergleichgültigung der Geschlechter ein Versuch der Typisierung des schlicht natürlich Männlichen und des schlicht natürlich Weiblichen in ihrem Verhältnis zueinander, in ihrer Korrespondenz.

In der natürlichen Begegnung der Geschlechter gibt es drei reine Typen des Männlichen:

(1) den Helden: Sein Austausch mit dem Weiblichen geht auf das natürliche Bedürfnis zurück, bewundert zu werden.

(2) den Jungen: Sein Austausch mit dem Weiblichen geht auf das natürliche Bedürfnis zurück, bedient zu werden.

(3) den Verführer: Sein Austausch mit dem Weiblichen geht auf das natürliche Bedürfnis zurück, befriedigt zu werden.

Den drei reinen Typen des Männlichen korrespondieren drei reine Typen des Weiblichen:

(1) die Freundin: Ihr Austausch mit dem Männlichen geht auf das natürliche Bedürfnis zurück, beachtet zu werden.

(2) die Mutter: Ihr Austausch mit dem Männlichen geht auf das natürliche Bedürfnis zurück, benötigt zu werden.

(3) die Geliebte: Ihr Austausch mit dem Männlichen geht auf das natürliche Bedürfnis zurück, begehrt zu werden.

Hinter dem Schein des Interesses am und der Zuwendung zum anderen Geschlecht verbergen sich beiderseits immer passive natürliche Bedürfnisse, die nach Befriedigung schreien. Die Befriedigung gelingt umso besser, je reiner die Korrespondenz: Der bewunderte Held korrespondiert ideal mit der beachteten Freundin, der bediente Junge korrespondiert ideal mit der benötigten Mutter, der befriedigte Verführer korrespondiert ideal mit der begehrten Geliebten.
Hinter der (gelingenden) Korrespondenz und wechselseitigen Befriedigung passiver natürlicher Bedürfnisse verbirgt sich allerdings auf beiden Geschlechterseiten ein weiteres Bedürfnis, ein aktives Grundbedürfnis des Männlichen wie des Weiblichen: das Grundbedürfnis nach Macht über das andere Geschlecht. Letztlich korrespondieren die Geschlechter zum Zwecke der aktiven Befriedigung des Bedürfnisses nach geschlechtlicher Machtausübung.

Nachbemerkung: Selbstverständlich bildet diese Typisierung keine empirische Wirklichkeit ab. Es gibt keinen reinen Helden, Jungen oder Verführer, es gibt keine reine Freundin, Mutter oder Geliebte. Empirische Menschen sind immer alles zugleich und anderes mehr. Typisierungen wie diese helfen jedoch dabei, die wesentlichen Mechanismen der Geschlechterkorrespondenz zu verstehen und zu handhaben.

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