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Mittwoch, 25. Dezember 2024

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Gegen den Trend in den aktuellen politischen und militärischen Debatten um die Reaktivierung der Wehrpflicht: Seit Jahren plädiere ich für einen Systemwechsel im deutschen Streitkräfteverständnis, insbesondere für eine Abkehr von der Bürgerarmee und vom Bürgersoldaten (siehe u.a. Nr. 825, 911, 954). Positiv empfehle ich, Streitkräften allein noch den Zweck defensiver Existenzsicherung zu setzen. Das Selbstverständnis von Soldaten würde ich im Gedanken der Stellvertretung verankern. Alles, was dazu ausdeutend zum Zwecke der grundlegenden Verständigung zu sagen wäre, ließe sich in einem schmalen Kodex zusammenführen.
Mit diesem Ansatz wären längst nicht alle Fragen beantwortet, längst nicht alle Probleme gelöst. Dieser Ansatz hätte jedoch den Vorzug, dass er der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, dass er insbesondere aber auch der überwiegenden Mehrheit der Soldaten unmittelbar zugänglich und vermittelbar wäre. Mit ihm würden wir ohne große wertgeladene Rahmenerzählungen auskommen, die ohnehin spätestens auf der operativen Ebene, die spätestens im Gefecht jede Relevanz und Bindungskraft verlieren. Vor allem aber wäre mit diesem Ansatz die Gefahr des ideologischen Missbrauchs von Streitkräften und Soldaten deutlich reduziert.

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