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Sonntag, 22. Dezember 2024

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Aktuell erfolgreich im Kino: Wicked – ein verfilmtes Musical, das die Vorgeschichte des Wizard of Oz erzählt. Der Film beeindruckt durch seine Bildgewalt, er ist farbenprächtig und symbolgeladen. Die Erzählung hat eine sozialkritische, für mich vor allem aber auch eine religionskritische Pointe. Mit Hilfe ihrer Symbole und symbolischen Wendungen lässt sich der individuelle wie ideengeschichtliche Prozess der Entzauberung und des Gottesschwundes unter den Kulturbedingungen des römischen Christentums nachzeichnen (Randbemerkung: Wicked bezeichnet ja nicht nur das Böse, sondern eben auch das Gottlose). Besonders eindrücklich: Im Moment, in dem sich Gott, der große Zauberer, als Popanz entpuppt, verschwimmen die Grenzen von Gut und Böse. Gerade in diesem Moment wählt das grüne Wesen Elphaba jenen Weg, den auch die säkulare Moderne gewählt hat und den wir in zugespitzter, weiter individualisierter Form bis heute wählen: den Weg der Selbstbehauptung. Und bezeichnenderweise wird Elphaba eben durch diese Wahl zur bösen Hexe des Westens. Auch wenn die damit grob angedeutete Analogie nicht beabsichtigt sein sollte, so drängt sie sich doch unmittelbar auf und bietet sich zum Gebrauch geradezu an.

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