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Montag, 2. August 2021

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Ein lieber Freund hat mir die Kurze Geschichte der Menschheit von Harari empfohlen – und rechtzeitig vor dem Urlaub zugeschickt. Die ersten Seiten sind durchaus kurzweilig und vielversprechend – vielversprechend vor allem wegen des aufgeklärten, nominalistischen Zugangs zur Wirklichkeit. Und wegen der nüchternen Einsicht in den fiktionalen Charakter der kulturbildenden, selbstermächtigenden Erzählungen jenes Wesens, das wir Mensch nennen.
Was sich jedoch bereits auf den ersten Seiten erahnen lässt: Harari kennt offenbar keine nominalistische Trauer. Er weiß nichts von der erschütternden Verlusterfahrung, mit der sich der zuletzt zum Nominalismus gezwungene Suchende in der Begegnung mit der Substanzlosigkeit menschlicher Wirklichkeitserzählungen konfrontiert sieht. Wer jedoch als Nominalist nicht das Leid der Trauer in sich trägt, wer also letztlich nie wirklich hat suchen müssen, der wird nicht selten konstruktivistisch übermütig – gerade auch im Umgang mit den beiden großen Lücken, die es zu schließen gilt, ohne dass dafür noch Substanzen zur Verfügung stünden: mit der Lücke des Sinns und mit der Lücke der Moral. Was ich hier abseits meiner aktuellen Urlaubslektüre von Harari weiß, ist nicht wirklich verheißungsvoll. Aber ich werde es ja sehen. Keine Schließungen vor der Zeit.

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