Die Widersprüchlichkeit der Weltwirklichkeit lässt sich nicht auflösen, das Ende ihrer Selbstdestruktivität lässt sich nicht abwenden. Widersprüchlichkeit und Selbstdestruktivität des Weltwirklichen lassen sich allenfalls im Übergang handhaben. Handhabung meint jedoch nicht, Gesetze, also etwa Moral und Recht zu exekutieren – also gerade das nicht, was auch in evangelikal katholisierenden Gottesdiensten gerne eingefordert wird (oft verbunden mit der Illusion eines als Möglichkeit behaupteten gelingenden Lebens). Der Exekution von Gesetzen ist eigentümlich, dass sie die Wirklichkeit unter Harmonisierungsdruck setzt und damit letztlich nichts anderes bewirkt als die Dynamisierung und Beschleunigung der Selbstdestruktion. Handhabung meint reservativen Gebrauch von Wirklichkeit, meint weltunabhängige Weltlichkeit. Handhabung in diesem Sinne rettet die Welt nicht, löst nichts auf und wendet nichts ab. Und doch kann man sagen, dass wir der Welt in ihrer Widersprüchlichkeit und Selbstdestruktivität nichts besseres zukommen lassen können, als ihren reservativen Gebrauch.
Frohe Weihnachten!
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