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Montag, 3. Juni 2019

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Auch in unserer eigenen, westlichen Kulturgeschichte gab es Zeiten, in denen Menschen in mehr oder weniger ritualisierter Weise sichtbar markiert wurden. Nicht selten waren damit Mündigkeit, (kriegerische) Leistungsfähigkeit oder soziale Stellung symbolisiert. Das, was heute als Piercing oder Tattoo modern ist, ist also wahrhaftig kein neues Phänomen. Es scheinen sich allerdings die Vorzeichen geändert zu haben. Mit dem sichtbaren Symbol soll wohl etwas kompensiert oder zumindest verborgen werden. Gelegentlich drängt sich geradezu der Verdacht auf: Je mehr äußerlich dranhängt, desto weniger ist drin. Je großflächiger und martialischer das sichtbare Symbol auf der Haut, desto dürftiger und enttäuschender der (zunächst) unsichtbare Mensch unter der Haut.

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