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Samstag, 17. Februar 2018

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Die wesentliche Bedrängnis menschlicher Existenz ist diese, dass der Mensch ein zur Zwecksetzung fähiges und zur Zwecksetzung genötigtes Wesen ist. In den vergangenen Tagen habe ich mich noch einmal eingehender mit der Auseinandersetzung zwischen Eric Voegelin und Hans Blumenberg beschäftigt. Beide machen in ihrem Streit auf ihre Weise einen wichtigen und richtigen Punkt: Die säkulare Neuzeit kann insofern als gnostische Epoche begriffen werden (Voegelin), als dass sich der Mensch in ihr Zweck und damit Sinn zu verschaffen versucht. Gnosis ist ja im Kern nichts anderes als eine (quasi-) religiöse Konstruktion von Sinn in der Krise des Sinns (wenngleich der gnostische Sinn, anders, als Voegelin es annimmt, streng genommen bloß ein negativer sein kann). Die säkulare Neuzeit lässt sich aber auch als radikal antignostische Epoche begreifen (Blumenberg), insofern sie jede Zuflucht in transzendent gewährleisteten Sinn unmöglich macht und dazu nötigt, ohne letzte Zwecke und damit letztlich sinnlos zu existieren (wenngleich der moderne Mensch gerade dies nicht zu ertragen vermag). Die Frage, die wir für eine nach-säkulare Zeit zu beantworten haben, ist diese: Wie können wir als zwecksetzungsgenötigte Wesen im Bewusstsein der Zwecklosigkeit existieren, ohne in Apathie, Depression, Zynismus oder Hedonismus zu verfallen? Wenigstens ebenso drängend ist aber auch die Frage, wie es uns gelingen kann, eine Erneuerung gnostischer Sinnkonstruktionen zu verhindern.

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