Eine nicht mehr ganz taufrische Mutter, die nicht ganz preiswerte Handtasche in der linken Armbeuge, das iPhone in der linken Hand. Der Blick darauf hoch konzentriert, der linke Daumen gleitet flink über den Bildschirm. An der rechten Hand, am lang gezogenen rechten Arm der Mutter hängt ein Kind, ein Mädchen, vielleicht zwei Jahre alt. Es wird mehr geschleift, als dass es sich selbständig fortbewegt. Sein Blick ist nach unten, mehr noch nach innen gerichtet. Seine nicht ganz billige Kleidung lässt keine Wünsche offen, der kleine prall gefüllte Rucksack auch nicht. Offenbar hat das Kind noch etwas vor. Oder besser: Es hat noch etwas vor zu haben. Mutter und Kind sind wohl auf dem Weg zur Kita, die Mutter aber eigentlich auf dem Weg zu ihrer eigentlichen Beschäftigung.
Ich halte nicht sehr viel von der aristotelischen Philosophie. Wenn wir von Aristoteles jedoch eines wach halten müssen, dann ist es dies: Es ist relevant, welchen Kontext wir unseren Kindern bieten. Es ist relevant, in welchem Kontext unsere Kinder aufwachsen, welche Prägungen sie erfahren. Es ist relevant für die Weise unseres Zusammenlebens und Zusammenhaltens. Es ist relevant für den Bestand unseres Zusammenbleibenkönnens überhaupt.
Man muss kein Fachmensch sein, um sich Kontext und Prägungen halbwegs anschaulich vorstellen zu können, denen Klein- und Kleinstkinder ausgesetzt sind, die früh um halb acht und früher zu Krippe oder Kita geschleift werden. Und man muss auch kein Fachmensch sein, um sich Kontext und Prägungen halbwegs anschaulich vorstellen zu können, die Erwachsene, die als Klein- und Kleinstkinder früh um halb acht und früher zu Krippe oder Kita geschleift wurden, einst ihren eigenen Kindern noch zu bieten in der Lage sind. Wir müssen uns gut überlegen, ob wir die damit aufscheinende Weise künftigen Zusammenlebens tatsächlich wollen. Ob wir sie im Blick auf ein dann noch denkbares Zusammenbleibenkönnen wollen können.
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