Flughafen Oslo, nur wenige Stunden bis zum Weihnachtsabend. Ein Schneesturm hindert Menschen daran, ihre Ziele weiter zu verfolgen, Ziele rechtzeitig zu erreichen. Alle Flüge sind gestrichen, der Gang der Dinge scheint für einen Augenblick still gelegt. Menschen sind gezwungen innezuhalten, können einander nicht ausweichen, verlieren ihre Anonymität, müssen einander begegnen. Und die Kamera fängt die Geschichten ein, sie beobachtet Schicksale, die nun und von nun an ungewollt aber unauflöslich miteinander verwoben sind.
Mich berührt diese kleine Erzählung. Wohl zunächst deshalb, weil ein Flughafen die Bühne bietet. Flughäfen sind faszinierende Allegorien auf die moderne Existenzweise überhaupt. Dann auch wegen der inszenierten Unterbrechung dieser Existenzweise durch den Sturm. Der Sturm als Stilllegung stellt ins grelle Licht, was sonst in der alltäglichen Funktionalität verborgen oder ignoriert bleibt: die Enttäuschung, die Verängstigung, die Verzweiflung, auch die Verhärtung derjenigen, die hier funktionieren. Und schließlich berührt mich die unausgesprochene Sehnsucht, von der alle Geschichten der Serie durchtränkt sind: die Sehnsucht nach einer anderen Existenzweise, nach einer Existenzweise jenseits oder zumindest abseits moderner Funktionalität.
Die geradezu bedrängende Präsenz dieser Sehnsucht verdankt sich vor allem auch der Präsenz sämtlicher Schauspieler. Der Cast ist herausragend. Meinerseits also eine klare Empfehlung: anschauen.
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