Derrida spricht in Anlehnung an Kierkegaard gelegentlich davon, der Augenblick einer Entscheidung sei Wahnsinn (Kierkegaard hat an der von Derrida gebrauchten Stelle allerdings 1 Kor 1,18 im Sinn. Emanuel Hirsch übersetzt daher treffend mit Torheit).
Ich selbst denke und erfahre den Augenblick der Entscheidung dagegen (reservativ und eben nicht mehr dekonstruktiv) als Befreiung. Wahnsinn ist eher die Zwischenzeit, in der nicht nur der Augenblick der Entscheidung, sondern auch das zu Entscheidende im Werden ist. Das ist die Zeit des unbestimmten und doch offenen und hörenden Wartens. Das ist die Zeit des Kreuzes, der Torheit des Kreuzes. Karsamstag.
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