Montag, 5. November 2018
416
Die normative Erzählung von der Würde des Menschen verlangt von uns, Menschenleben nicht zu verrechnen. Die Zahl der Menschenleben darf unter den Vorgaben der Menschenwürde in normativen Entscheidungssituationen keine Rolle spielen. Warum aber erscheinen uns dann (ganz im Sinne eines zentralen christlichen Motivs) einzelne Menschen, die sich für viele Menschen (sagen wir: 100) opfern würden, als vorbildlich? Und warum würde es uns merkwürdig unangenehm aufstoßen, wenn ein einzelner Mensch, der viele Menschen (sagen wir: 100) durch sein Selbstopfer hätte retten können, die Unterlassung der rettenden Tat unter Berufung auf die Menschenwürde in seiner eigenen Person und auf die Unverrechenbarkeit dieser Würde rechtfertigen würde?
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