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Sonntag, 31. Dezember 2017

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Zwischen den Jahren lese ich die Vorlesungen zum philosophischen Glauben von Karl Jaspers. Erste vorläufige Wahrnehmungen:
Ein Denken, das klärt und aufklärt, das gerade auch in seiner Differenz Schärfungen des eigenen Denkens abverlangt. Philosophie also im besten Sinne, Philosophie als Forderung und Herausforderung.
Ein Denken, das sichtlich theologisch informiert auftritt, das gerade auch um seine christliche Herkunft weiß. Philosophie also vor dem fatalen säkularistischen Traditionsabbruch insbesondere in Deutschland, Philosophie vor dem Vergessen der religiösen Wurzel und Durchdringung des säkularen Sprachspiels.
Ein Denken, das ungeachtet aller Sensibilität für die Gebrochenheit menschlicher Existenz am Menschen als Freiheits- und Möglichkeitswesen festzuhalten versucht. Philosophie also der Hoffnung im Angesicht des notwendigen Scheiterns.
Ein Denken, das sich dem werdenden Nihilismus zu stellen, ihm aber zugleich durch existenzielle Gültigkeitssätze zu entkommen versucht. Philosophie also auf der Schwelle, ein Denken vor dem unvermeidlichen Denken im Ab-Grund.

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