Montag, 25. September 2017
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Karl Barths Umkehrung und damit Korrektur der reformatorischen Formel Gesetz und Evangelium ist unentbehrlich, weil sie Interpretation und Praxis ins rechte Verhältnis setzt und einen praktischen Gebrauch des Weltwirklichen im Lichte des messianischen Ereignisses zumindest ermöglicht. Allerdings führt Barths Umkehrung in die Irre, weil sie Evangelium und Gesetz weder ontologisiert noch existenzialisiert, weil sie eine positive Gültigkeitsanalogie zwischen Evangelium und Gesetz behauptet und damit das Gesetz als notwendige (Erscheinungs-)Form des Evangeliums einführt. Das eröffnet nicht etwa einen befreiten und befreienden (verungültigenden) Gebrauch des Gesetzes, sondern zwingt unter eine als Gnaden- und Liebesherrschaft getarnte Gesetzesherrschaft. Und dies selbstverständlich unter dem Primat der Kirche.
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