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Mittwoch, 12. Juli 2017

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Kürzlich habe ich in einem lutherischen Gottesdienst eine Predigt zu Lukas 15,3–7 gehört. Geboten wurde eine allgemeine Besinnung zum Verlieren, Suchen und Finden – und natürlich eine freundliche Erinnerung an Gott, an den, der uns findet.
Die überraschende und radikale Pointe des Gleichnisses hat der Ausleger – eher ein unbedarfter Nacherzähler – übersehen, vielleicht sogar ignoriert. Von Gott, von der Gotteswirklichkeit gefunden wird der, der sich auf das einlässt, was in deutschsprachigen Bibeln üblicherweise und moralisierend missverständlich mit Buße übersetzt wird: auf eine metanoia, auf einen Prozess der fundamentalen Änderung des eigenen Sinnes, der radikalen Uminterpretation von Wirklichkeit und eigener Existenz. Praxis inbegriffen. Gefunden werden ist also nicht weniger als eine Revolution der Denkungs- und Lebensart.

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