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Samstag, 18. Januar 2025

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Blumenbergs Kritik seiner Gegenwartskultur entzündet sich auch am sich in seiner Zeit ankündigenden Phänomen des Massentourismus, das eng verbunden ist mit dem zugleich einsetzenden Phänomen der Massenfotografie. Man reise, so Blumenberg, nicht mehr irgendwo hin, um dort zu sein, sondern um dort gewesen zu sein.
Was in dieser Kritik aufleuchtet, lässt sich heute im Blick auf das Phänomen der sogenannten Sozialen Medien erneuern und verschärfen. Man könnte sagen: Es geht nicht mehr darum zu existieren, sondern bloß noch darum, existiert zu haben. Die Konsequenz ist eine bloß noch abgebildete, eine bloß noch repräsentative Existenz. Diese Existenz ist nichts anderes als nihilistische Existenz. In dieser Existenz vollendet sich der Nihilismus insofern, als dass selbst das Bewusstsein für das Verlorene hier verloren ist.

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