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Samstag, 11. Dezember 2021

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Kommunikation ist wichtig, unverzichtbar geradezu. Wir dürfen uns jedoch nicht täuschen: Auch kommunizierend nähern wir uns nicht dem an, was insbesondere nach Kant als Ding an sich bezeichnet wird. Wir können auch kommunizierend nicht das Wesen und damit die wesensmäßige Einheit der Dinge freilegen. Nicht, weil wir nicht dazu in der Lage sind, nicht, weil wir eine (göttliche) Grenze nicht zu überschreiten vermögen. Vielmehr deshalb, weil es so etwas wie das Ding an sich schlechtweg nicht gibt. Es gibt kein Wesen des Dings oder der Dinge, es gibt keine Einheit des Dings oder der Dinge. Das Wesen der Dinge, so müsste man uneigentlich sagen, ist nicht die Einheit, sondern die unendliche Differenz.
Was uns also kommunizierend gelingen kann, ist nicht etwa die Herstellung von Annäherung und Einheit, sondern allen- und bestenfalls die Moderation und Kanalisierung von Differenzen. Schon die Einsicht, dass niemand von uns mit seinen Interpretationen einem Ding an sich näher stehen kann als andere, dass wir uns in kommunikativer Begegnung lediglich interpretierend durch die Wirklichkeit bewegen können, im Wirklichen aber nie bei irgendeinem einigenden Ding oder Wesen ankommen werden – schon diese Einsicht müsste uns, so sollte man meinen, in ausreichendem Maße demütigen.

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