Für derartige Ermutigungen bin ich durchaus empfänglich. Sie lassen sich ja auch reservativ denken und sprechen. Es muss aber bewusst gehalten werden: Gemeint sind diese Worte als kontrafaktische Wahrheit eines auf eine nicht-wirkliche Wirklichkeit sich abstützenden Glaubens. Ein qualitatives Kriterium, das angeben könnte, was diese Wahrheit von einer bloßen positivistischen Fiktion unterscheidet, ist uns heute nicht mehr zuhanden. Und: Ganz im calvinischen Sinne meint die Glaubenswahrheit Barths ausdrücklich nicht eine existenzielle Schonung, ein existenzielles Herausgenommensein des Glaubenden. Vom nicht-wirklich Regierenden regiert zu werden meint vielmehr totale existenzielle Mitbetroffenheit im Prozess des Aufgerolltwerdens des Wirklichen (siehe Nr. 346). So gesehen neigt die Ermutigung Barths unausgesetzt dazu, in eine Zumutung umzuschlagen. Dem muss der Glaubende sich auszusetzen bereit sein.
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