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Donnerstag, 11. April 2019

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Ein folgenschwerer Fehler der Offenbarungsreligionen: Sie gründen ihre Theologie im Augenblick der (so interpretierten) Gottessichtbarkeit und -gegenwart. Also im flüchtigen Ereignis, in Moment und Substanz der Ausnahme.

Die vergangene Tatsächlichkeit des religiös interpretierten Ereignisses gerät notwendig in Zweifel oder Vergessenheit. Die erneute, kommende Tatsächlichkeit eines solchen Ereignisses kann außerhalb des Ereignisses selbst früher oder später bloß als haltlose mystische Spekulation erscheinen.
Es gilt also, eine Theologie zu formulieren, die in der Regel, in wirklicher Gottlosigkeit, im Zustand der „Gottesfinsternis“ (Martin Buber) gegründet ist, eine Theologie, die unabhängig ist von Ereignis und Offenbarung (damit übrigens auch von Erfahrung). Eine Theologie, die dazu befähigt, sich in und im Gegenüber zu einer Wirklichkeit zu halten und zu verhalten, aus der sich kein Gott mehr herauspressen lässt, die gottesleer ist wie eine verzweifelt oder siegesgewiss ausgequetschte Zahnpastatube.

Dessen ungeachtet (vielleicht gerade deshalb): Jene Augenblicke sind unschätzbar wertvoll, in denen man dem flüchtig sichtbaren Gott (den man immer bloß als solchen interpretieren kann) dabei zusehen darf, wenn er (gerade auch in der eigenen Lebensgeschichte) die sonst chaotisch flatternden Fäden der Kausalitäten zusammenknüpft. Diese Augenblicke lassen sich kaum teilen, vielleicht dürfen sie auch nicht geteilt werden. Weil die Repräsentativen – sie seien nicht-religiös oder religiös – alles, was über solche Augenblicke gesagt werden kann, bloß repräsentativ begreifen können. Man wird also interpretatorisch unvermeidlich falsch einsortiert. Was also in solchen Augenblicken (der Gnade) bleibt, ist die Stille. Stille Dankbarkeit. Stille Demut.

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