Erster Gedanke: Es tut fast körperlich weh, den Text zu lesen. Bei jeder zweiten Formulierung, die irgendeine philosophische Position wiederzugeben und daraus etwas Hilfreiches abzuleiten versucht, stockt der Atem. Es ist durchaus möglich, Philosophie zu popularisieren. Was hier allerdings geboten wird, ist verzerrende und irreführende Verkürzung.
Zweiter Gedanke: „Philosophy works“, behauptet Rebekka Reinhard auf ihrer Homepage. Nun ja. Psychoanalytiker weisen gerne darauf hin, ein geeignetes Mittel gegen die Überlastungen unserer Zeit sei die Couch – nicht der Coach. Rebekka Reinhards Philosophie ist allerdings bloß Coaching. Symptom der Zeit also, nicht wirksames Mittel gegen ihre Krankheiten.
Dritter Gedanke: Luther behauptet, Theologe dürfe sich allein derjenige nennen, der Gesetz und Evangelium unterscheiden könne. Ähnliches gilt für Philosophen: Bevor man sich als Philosoph bezeichnen darf, muss man treffend zwischen Wirklichkeiten zu unterscheiden gelernt haben. Diese alte Kunst schimmert bei Rebekka Reinhard nicht einmal mehr durch.
Vierter Gedanke: Rebekka Reinhard kennt nur noch eine Wirklichkeit. Die bindende Wirklichkeit des Hier und Jetzt. Reinhard gehört zu jenen Menschen, die nach dem Ende der großen Erzählungen nichts anderes mehr zu bieten haben, als die Ermunterung zum Genuss des Augenblicks – verbunden mit der dürftigen normativen Erinnerung, dass jeder Mensch Anspruch auf Genuss habe, dass also der Genuss der Anderen mit bedacht werden müsse. Wenn man genau hinschaut, dann ist das Philosophie zum Zwecke der Selbstbefriedigung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen