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Dienstag, 3. Juli 2018

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In vertrauter Kommunikation unterläuft mir gelegentlich der immer gleiche Fehler: Ich gehe davon aus, dass mein Gegenüber genauso an Selbstaufklärung, an Aufklärung über sich selbst interessiert ist, wie ich es bin. Ich gehe davon aus, dass man nicht allein Teilnehmer seiner selbst, sondern immer zugleich auch Beobachter seiner selbst sein will, sich selbst halbwegs durchschauen will.
Aber das ist tatsächlich eine höchst naive Annahme. Und so kann es leicht vorkommen, dass ein gerade noch vertrautes Gespräch kippt. Dass sich mein Gegenüber plötzlich, durch irgendeine analytische Bemerkung, aufgeklärt fühlt, obwohl es gar nicht aufgeklärt werden will. Die Folge: Abbruch der Vertrautheit. Es gibt nicht viele, denen man die Gleichzeitigkeit von Teilnahme und Beobachtung zumuten kann.

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