Was an dieser Ent-Täuschung amüsiert: Gerade sie ist das, was der Film bezeichnet. Die ent-täuschende Differenz zwischen Sein und Schein. Der Film zeigt den Wahn dessen, was wir Liebe nennen. Er inszeniert den Zwang des Scheins, den die Liebe erzeugt. Und er inszeniert den Zwang zum Schein, dem uns die Liebe unterwirft. Wir lieben nie das Sein selbst, sondern immer nur unser Bild des Seins. Und wenn das Bild verweht, wenn es sich auflöst und die Realität erscheint, dann verweht zugleich die Liebe. Das Reale jenseits der Bilder kann man nicht lieben.
Als ent-täuschender Film ist Joker: Folie à Deux schlechtweg großartig. Großartig als Ent-Täuschende sind vor allem auch Joaquin Phoenix und Lady Gaga. Unerbittlich demaskieren sie die Liebe. Und unerbittlich demaskieren sie zugleich das ent-täuschte Publikum.
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