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Freitag, 13. Januar 2023

903

Noch einmal: was es in reservativer Perspektive heißt, dass Denken Leben wird, dass sich die eigene Interpretation in der eigenen Existenz realisiert (zu Nr. 893). Es meint, dass das Außer-Ich-Ich als interpretierende Instanz des Selbst (Nr. 105) zur bestimmenden Instanz wird. Mehr noch: dass das Außer-Ich-Ich zum eigentlichen Ich, zum Kern-Ich wird, gewissermaßen zur zweiten, zur wesentlichen fiktiven Andersnatur. Das ist es, worauf reservatives Interpretieren therapeutisch, selbsttherapeutisch hinausläuft, wonach es strebt, wohin es drängt: Fiktive Ungültigkeit als Sache selbst wird zum wirklichkeitsrelevant herrschenden Ich. Und erst dann, wenn dieses wirklich unendliche Ringen einigermaßen etabliert ist, kann man das zu erahnen beginnen, was reservatives Denken im Wirklichen bewirken, was es gewissermaßen als Wirklichkeit hervorbringen will: Mündigkeit.

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