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Samstag, 26. Juni 2021

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Meine Angst in dürren Sätzen – sofern und soweit hier der Ort ist, sie überhaupt zu formulieren.

Das Wirkliche vermittelt und erschließt sich mir in Beziehungen, in der Begegnung mit anderen.

In der Begegnung mit anderen setze ich in einer mir natürlich gegebenen Naivität auf Identität. Identität mit anderen ist mir ein ausgeprägtes natürliches Bedürfnis.

Natürlich gegeben ist mir aber auch eine ausgeprägte Hochsensibilität, eine Überempfindlichkeit der Wahrnehmung.

In meiner Überempfindlichkeit nehme ich in der Begegnung mit anderen unmittelbar nicht Identität wahr, sondern die tatsächliche, die wirkliche Differenz. Diese Wahrnehmung ist so intensiv, so laut, dass sie jede Hoffnung auf Identität unmittelbar destruiert.

Die lautstarke Wahrnehmung wirklicher, unendlicher und unüberwindbarer Differenz in der Begegnung mit anderen: das Ende meiner Hoffnung und der Beginn meiner Angst. Der im Lebensverlauf durch Erfahrung bestätigten Angst, dass die Wirklichkeit mir die Stillung des Bedürfnisses nach Identität immer und überall verweigern wird.

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