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Mittwoch, 27. Februar 2019

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Eine dieser entlarvenden Floskeln unserer Tage: „Sorry“. Gerne lächelnd und winkend dahingesungen, gerne in der unverwechselbar deutschen Zäpfchen-R-Variante. Wer „Sorry“ sagt, hatte noch nicht einmal die Absicht, auf Bedürfnisse und Interessen anderer Rücksicht zu nehmen. Wer „Sorry“ sagt, der wird nach der flüchtigen Wahrnehmung, dass er Bedürfnisse und Interessen anderer missachtet hat, weder seine Haltung noch sein Verhalten überprüfen. Wer „Sorry“ sagt ist wie einer, der sich im Spiegel anschaut, kurz darauf aber wieder vergessen hat, wie er aussieht (Jak 1, 23/24). Wer „Sorry“ sagt, der sagt auch „Ich entschuldige mich“ – obwohl doch nur der Andere, dessen Bedürfnisse und Interessen missachtet werden, entschuldigen, die Schuld erlassen kann.

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