Anmerkung 1: Die göttliche Fügung, die uns alles zum Besten dienen lässt (Röm 8,28), zielt gerade nicht auf weltwirkliches Gelingen, Wohlsein, Glück. Das Beste dieser Fügung meint nicht weltwirkliche Bedürfnisbefriedigung. Es meint Freiheit aus Glauben, meint am Ende auch Freiheit von Gelingen, Wohlsein, Glück. Wie kann uns in diesem Sinne alles zum Besten dienen? Indem wir alles in diesem Sinne interpretieren, glauben, indem wir uns in diesem Sinne „alle Dinge zum Besten dienen lassen“ (Bonhoeffer).
Anmerkung 2: Es ist nicht wahr, dass dem Reichen die Freiheitsinterpretation, der Glaube schwerer fällt als dem Armen. Zwar ist der Satz wahr: „Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme“ (Mk 10,25). Der gleiche Satz gilt aber auch für den Armen. Nur, weil Jesus diesen Satz nicht gesagt hat, ist er nicht falsch. Die teuflische, bindende, funktionalisierende Fügung setzt beim Armen lediglich an einer anderen Stelle an und führt zu anderen Konsequenzen. Mit gutem Grund betet Agur: „Armut und Reichtum gib mir nicht“ (Spr 30,8). Reichtum und Armut stehen dem Besten göttlicher Fügung gleichermaßen im Wege.
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