Donnerstag, 19. Juni 2025
1152
Wer sich mit Kurt Flasch in der Philosophie, in der philosophischen Theologie des Mittelalters orientiert, der wird nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, wie sehr die jeweilige Metaphysik, wie sehr gerade auch der jeweilige Gottesentwurf abhängig ist von Kontext, Prägung und Interesse. Man könnte auch sagen: Wir entwerfen uns (zumeist unbewusst) in unserer Zeit immer den Gott, der uns gemäß und der uns nützlich ist. Passt dieser Gott nicht mehr in die Zeit, ist er uns nicht mehr gemäß oder nützlich, so ist er nicht mehr haltbar. Er wird abgeschafft und ersetzt. Auch so gesehen sind unsere philosophischen und theologischen Konzeptionen nie Wahrheit, sondern immer bloß Symptom. Entsprechend gibt es über die Zeit keinen Fortschritt in der Wahrheit, sondern lediglich eine Veränderung in der Symptomatik.
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